Ausstellungen

Eine Auswahl aktueller Ausstellungen und digitaler Angebote unserer ArtCard-Partnermuseen. Neue Ausstellungsempfehlungen kommen Kürze

Deutschland

Folkwang Museum, Essen
Paula Rego: The Personal and The Political
Bis 07.09.2025

„Das Persönliche ist politisch.“ – Dieser Slogan der feministischen Bewegung der 1970er-Jahre wird immer wieder zitiert. Im Werk der Portugiesin Paula Rego (1935–2022), einer der bedeutendsten Malerinnen der Gegenwart, erhält er eine besondere Bedeutung. Eine große Retrospektive im Folkwang Museum mit rund 120 Exponaten richtet nun den Blick auf die politischen Aspekte ihrer bildgewaltigen Malerei. Ihr oft surreal oder fantastisch anmutendes Werk verhandelt Themen wie politische und sexualisierte Gewalt, Machtmissbrauch, soziale Ungerechtigkeit, körperliche Selbstbestimmung und psychische Gesundheit. Bereits in den 1950er Jahren, noch vor ihrer Auswanderung nach Großbritannien, beschäftigte sich Rego in ihren frühen Gemälden mit den Auswirkungen der Diktatur von António de Oliveira Salazar auf die portugiesische Gesellschaft. Einen Höhepunkt der Ausstellung bildet die 1998 begonnene „Abortion-Serie“, die als Reaktion auf das Scheitern der Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in Portugal entstand. Die selten gezeigten Gemälde dieser Serie sind, wie alle von Regos Werken, angesichts des Vormarsches totalitärer Ideologien wieder absolut aktuell.

Abbildung: 
Paula Rego
Celebration, 1953
Courtesy The Estate of Paula Rego and Victoria Miro

K21, Düsseldorf
Julie Mehretu. KAIROS / Hauntological Variations
Bis 12.10.2025

Nach Ausstellungen im Kunstverein Hannover (2007) und im Deutsche Guggenheim Berlin (2009) ist „KAIROS / Hauntological Variations” im K21 die erste institutionelle Einzelausstellung von Julie Mehretu in Deutschland seit über 15 Jahren. Mit Werken aus drei Jahrzehnten bildet die Ausstellung das gesamte Schaffen der 1970 in Äthiopien geborenen und 1977 mit ihrer Familie in die USA emigrierten Künstlerin ab. Heute gilt die in New York lebende Mehretu als eine der wichtigsten Malerinnen der Gegenwart. Nahezu 100 Werke zeichnen ihre künstlerische Entwicklung von den frühen Zeichnungen der 1990er Jahre bis zu den jüngsten abstrakten Gemälden nach. Mehretus persönliche Migrationsgeschichte hat ihre Kunst beeinflusst, die sich mit den Krisen, Umbrüchen und Konflikten der Geschichte auseinandersetzt. In ihren Arbeiten verwendet sie Medienbilder und Archivmaterialien, die zentrale politische Ereignisse und historische Orte markieren. Mit Techniken wie Malerei, Zeichnung, Airbrush und Siebdruck verwandelt sie diese einst vertrauten Bilder in abstrakte Kompositionen. In diesen Abstraktionen werden Orte und Momente der jüngeren Geschichte dargestellt und reflektiert, sei es der Brand des Grenfell Towers in London oder der zerstörte Palast Saddam Husseins in Bagdad. In Düsseldorf sind neben noch nie gezeigten Zeichnungen und Arbeiten auf Papier erstmals die Quellenmaterialien zu sehen, die Mehretus Gemälden zugrunde liegen.

Abbildung: 
Julie Mehretu © George Etheredge/Plus Magazine

Hamburger Bahnhof, Berlin
Petrit Halilaj
An Opera Out of Time
11.09.2025 – 31.05.2026

Petrit Halilajs Kindheit und Jugend waren von Krieg und Vertreibung geprägt. Immer wieder kehrt der 1986 geborene kosovarische Künstler zurück in seine Heimat, sucht seine Heimatstadt symbolträchtige Orte auf und erforscht die kollektive Geschichte, seine eigene Biografie, Märchen, Sagen. Aber auch die damit verbundene nicht-menschliche Geschichte von Tieren, Pflanzen, ökologischen Systemen, die durch den Menschen mitgeprägt wird. Halilajs poetische Installationen schaffen Raum für Freiheit, Sehnsucht, Intimität und Identität – auch dort, wo sonst kein Platz dafür ist. Dafür arbeitet er oft mit anderen zusammen. Seine Werke wurden international ausgestellt, u.a. im New Yorker Metropolitan Museum of Art oder auf der Biennale von Venedig. Jetzt zeigt er seine erste institutionelle Einzelausstellung in Berlin. eine Oper, die Möglichkeiten des kollektiven Träumens erkundet, um offene und emanzipatorische Welten hervorzubringen. Dafür lud er die Kosovo-Philharmonie ein, die nach dem Ende des Kosovokriegs gegründet wurde und dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feiert.

Abbildung: 
Petrit Halilaj, RU (Aves Migrantis), 2017-22 (detail)Exhibition view New Museum, New
YorkInstallation consisting of 79 elements, wood, earth, glue, brass, resinInstalled dimensions
variableImage courtesy the artist and Chert Lüdde, BerlinPhoto by Dario Lasagni
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Kunstpalast Düsseldorf
Kunstausstellung
18. 09.2025 – 11.01. 2026

Hans Peter Feldmann, der 2023 im Alter von über 80 Jahren verstarb, war einer der bedeutendsten deutschen Konzeptkünstler. Das New Yorker Guggenheim Museum ehrte sein skurril-subversives Werk, und sowohl in Deutschland als auch im Ausland hatte er große Ausstellungen. Dennoch blieb der exzentrische Düsseldorfer im öffentlichen Bewusstsein eher im Hintergrund. Dies könnte an seiner fast kargen Zurückhaltung liegen, aber auch an der Radikalität und Skurrilität, mit der er die hehre Aura der Kunst in Frage stellte. Zu seinen bekanntesten Werken gehören ein leicht verformter, pinkfarbener David, frei nach Michelangelo, eine schielende Nofretete und wilhelminische Familienporträts in Öl, versehen mit Clownsnasen.

Doch Feldmann ging es um weit mehr, als sich einfach nur lustig zu machen. Für ihn war Kunst eine triviale Alltagserscheinung und Kommunikationsform, eine demokratische Angelegenheit. Sie betrifft jeden, und jeder konsumiert sie. Jetzt kann man in Düsseldorf die erste große Retrospektive nach seinem Tod erleben. 120 Arbeiten zeigen die Bandbreite von Feldmanns Oeuvre, von seinen frühen Fotografien der 1970er Jahre über seine Skulpturen mit Alltagsgegenständen und seine raumgreifenden Installationen bis hin zu jüngeren Werken, die hier erstmalig gezeigt werden.

Abbildung: 
Hans-Peter Feldmann, Familie mit roten Nasen, 2015, Ölgemälde, übermalt, 96 x 84 x 4 cm, Galerie Mehdi Chouakri, Berlin © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

PalaisPopulaire, Berlin
Charmaine Poh – Deutsche Bank Artist of the Year 2025
Make a travel deep of your inside and don’t forget me to take
11.09.2025 – 23.02.2025

In ihrer weltweit ersten institutionellen Einzelausstellung beschäftigt sich Charmaine Poh, „Artist of the Year“ der Deutschen Bank, mit Zeitreisen, Machtstrukturen, Ökologie, Fürsorge und Widerstand. Poh, die in Berlin und Singapur lebt, arbeitet mit Video, Installation, Skulptur, Text und Performance. Ihre multimedialen Erzählungen kreisen um Identität, Feminismus und Queerness in Südostasien. In ihrer eigens für diese Schau geschaffenen 3-Kanal-Videoinstallation The Moon is Wet (2025) erzählt sie die Geschichte der „Majie“ – migrantischer, meist zölibatärer Hausangestellter in Singapur, die seit den 1930er-Jahren als Köchinnen und Kindermädchen in Singapur arbeiteten und eigene Lebensgemeinschaften bildeten, in denen sie auch gleichgeschlechtliche, intime Beziehungen eingingen. Der wirtschaftliche Aufstieg Singapurs ist ebenso eng mit dem Fluss des Wassers wie mit der Migration von Arbeitskräften verbunden. Die retrospektive Ausstellung plädiert für Fürsorge – für die bedrohte Erde ebenso wie für den Schutz von Frauen und der LGBTQ+-Community. Dabei thematisiert Pohs Werk das Verschwimmen der Grenzen zwischen „Natürlichem“ und „Künstlichem“. Ähnlich wie in der Ökologie fordert sie Empathie auch im Umgang mit neuen Technologien und im digitalen Raum ein.

Abbildung: 
Charmaine Poh
The Moon is Wet,Videostill, 2025
© Charmaine Poh

Städel, Frankfurt
Asta Gröting
EIN WOLF, PRIMATEN UND EINE ATEMKURVE
05.09.2025 – 12.04.2026

Asta Gröting ist eine Bildhauerin, deren Material physisch ist, aber auch Gefühle, Beziehungen und innere Welten umfasst. Sie schafft Arbeiten, die psychologische und soziale Beziehungen sowie menschliche und nicht-menschliche Geschichte in physische Formen übersetzen. Sie produziert ein sich immer weiter entwickelndes „Lexikon“ aus Videos und Skulpturen, um unsere Aufmerksamkeit auf Abwesenheit und die physischen und emotionalen Kluften zwischen Menschen, Tieren, Fassaden und anderen Dingen zu lenken. Zentrale Aspekte bilden für die 1961 geborene Künstlerin die verdrängten Traumata des 20. Jahrhunderts und der deutschen Geschichte sowie das komplexe Verhältnis zwischen Zivilisation und Natur. Seit den 1990er-Jahren zählt sie zu den prägenden Stimmen der zeitgenössischen Kunst in Deutschland. In ihren Werken macht sie das Unsichtbare sichtbar, indem sie im Alltag oft unbemerkte Prozesse oder Interaktionen in den Fokus rückt. Das können der abgeformte, intime Zwischenraum zweier Menschen beim Geschlechtsverkehr sein oder die Begegnung zwischen ihrem Hund und einem Wolf, wie in „Wolf and Dog“. Das Städel Museum präsentiert eine Einzelausstellung mit insgesamt acht filmischen Werken aus den Jahren 2015 bis 2025. Darunter ist auch Grötings jüngstes Videowerk, „Matthias, Helge und Asta“ (2025), in dem Matthias Brandt Helge Schneider und der Künstlerin die Frage stellt: „Bist du gescheitert?“ Die Antwort darauf ist, das sei schon jetzt verraten, verblüffend und absurd wie ein Beckett-Stück.

Abbildung: 
Asta Gröting
Wolf and Dog, 2021
Videostill
4K UHD-Video, Farbe, Ton, 9:58 min
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Europa

Fondazione Prada, Mailand
Sueño Perro: Instalación Celuloide de Alejandro G. Iñárritu
18.09. 2025 – 26.02.2026

„Sueño Perro: Instalación Celuloide de Alejandro G. Iñárritu“ ist eine multisensorische Ausstellung, die an der Schnittstelle zwischen Kino und bildender Kunst angesiedelt ist und vom Oscar-prämierten mexikanischen Filmemacher Alejandro G. Iñárritu geschaffen wurde. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von „Amores Perros” (2000), Iñárritus legendärem Debütfilm, präsentiert „Sueño Perro” bisher unveröffentlichte Aufnahmen, die die zeitlosen Themen von „Amores Perros aufgreifen. Iñárritu schildert in drei Episoden Liebe, Hass, Träume und Tod in der Millionenmetropole Mexiko-Stadt, die sich durch einen schweren Autounfall schicksalhaft überschneiden. Diese eindringlichen Outtakes, die ein Vierteljahrhundert lang im Filmarchiv der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko aufbewahrt wurden, fangen die aufgeladene und miteinander verflochtene soziopolitische Realität von Mexiko-Stadt ein, die auch Jahrzehnte später noch aktuell ist. Als Teil von „Sueño Perro“ wird der mexikanische Schriftsteller und Journalist Juan Villoro eine visuelle und akustische Installation für das erste Stockwerk des Gebäudes konzipieren. „Sueño Perro“ ist die dritte Zusammenarbeit der Fondazione Prada mit Iñárritu.

Abbildung: 
Still from Amores Perros (2000) by Alejandro G. Iñárritu, Courtesy Rodrigo Prieto. © Alta Vista Films.

MUDAM, Luxemburg
Eleanor Antin
A Retrospective
26.09.2025 – 08.02.2026

Die heute 90-jährige New Yorker Künstlerin Eleanor Antin ist so etwas wie eine Patin von Cindy Sherman. Sherman eroberte mit ihrer bahnbrechenden Fotografie-Serie "Untitled Film Stills" (1977-1980) die Kunstwelt, in der sie sich in stereotypischen Frauenrollen aus der US-Massenkultur inszenierte, als Sekretärin, Sixties-Hausfrau, Film-Noir-Blondine. Antin, fast zwanzig Jahre älter als Sherman, kam aus der Konzeptkunst und war zuvor Dichterin und Schauspielerin. Nach ihrem Umzug nach San Diego begann sie in den frühen 1970er-Jahren, Sprache, Charakter, Kostüm und Stimme in die Medien Malerei, Skulptur und Fotografie zu integrieren und erschuf verschiedene Alter Egos, die auch in ihren Filmen und Performances auftraten, zum Beispiel ein entrechteter König, zwei frustrierte Ballett-Tänzerinnen und eine hilflose Krankenschwester. Wie auch Cindy Sherman ging es ihr darum, zu zeigen, wie Geschlechterbilder auf sozialen Hierarchien und Machtverhältnissen aufbauen. Doch Antin erreichte nie dieselbe Popularität wie Sherman. Das mag daran liegen, dass ihre Inszenierungen poetischer und spielerischer sind. Oder dass Antin, die in San Diego von einer lebendigen Gemeinschaft linker Künstlerinnen und Schriftsteller umgeben war, dort an der Uni unterrichtete und eine politischere Haltung zum Feminismus hatte. Jetzt erlebt Antin eine Neubewertung, dazu wird diese hochkarätige Schau sicher beitragen.

Abbildung: 
Eleanor Antin
Nurse Eleanor, R.N., 1976/2007
Courtesy the artist

Royal Academy, London
Kerry James Marshall: The Histories
20.09. 2025 – 18.01. 2026

Kerry James Marshall ist einer der bedeutendsten schwarzen Künstler der Gegenwart. 1955 in den Südstaaten der USA geboren, zog er nach Los Angeles. Hier wohnte seine Familie in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hauptquartier der Black Panther Party, was Marshalls Gefühl für soziale Verantwortung und auch seine künstlerische Laufbahn maßgeblich prägte. Marshall, der in den 1970er-Jahren am Otis College of Art and Design in LA Malerei studierte, entwickelte einen unverwechselbaren Stil, eine neue Form der Historienmalerei, bei der schwarze, fast flächige Figuren oft alltägliche, aber auch historische Szenen füllen. Seine Malerei, die auch von den Werken von Bill Traylor, einem autodidaktischen Künstler, der als Sklave in Alabama geboren wurde, inspiriert wurde, nutzt Elemente der westlichen Historienmalerei, die vor allem koloniale und weiße Machtstrukturen abbildet. Er stellt ihr eine schwarze Sicht entgegen, die sich historischen rassistischen Stereotypen widersetzt.
Jetzt präsentiert die Royal Academy of Arts die bislang größte Werkschau des amerikanischen Künstlers in Europa. Anlässlich des 70. Geburtstags von Marshall, der auch Ehrenmitglied der Akademie ist, beleuchtet „The Histories“ mit über 70 Werken, Gemälden, Drucken, Zeichnungen und Skulpturen seine lange Karriere. Marshalls kraftvolle großformatige Gemälde thematisieren das Erbe der Bürgerrechts- und Black-Power-Bewegungen, porträtieren Persönlichkeiten wie Olaudah Equiano oder Harriet Tubman und schaffen monumentale Szenen, die das zeitgenössische schwarze Leben darstellen und das Alltägliche zum Epischen erheben.

Abbildung: 
Kerry James Marshall, De Style, 1993. Acrylic and collage on canvas, 264.2 x 309.9 cm. Los Angeles County Museum of Art, Purchased with funds provided by Ruth and Jacob Bloom. © Kerry James Marshall. Photo: © Museum Associates/LACMA

Stedelijk Museum, Amsterdam
Sandra Mujinga
Skin to Skin
13.09.2025 – 11.01.2026

Sandra Mujinga ist Künstlerin, DJane und Musikerin. Ihre interdisziplinäre Praxis verbindet bildende Kunst und Performance, Musik und Online-Plattformen. Ihre Arbeiten umfassen Performances, Skulpturen, Installationen, Film und Klang, durch die sie alternative Realitäten schafft, die unsere Sicht auf die Welt hinterfragen. Mujinga, die 2021 den Preis der Berliner Nationalgalerie gewann und 2022 auf der Biennale in Venedig ihren internationalen Durchbruch hatte, präsentiert im Stedelijk ihr bislang ambitioniertestes Werk. Die 1989 in der Demokratischen Republik Kongo geborene norwegische Künstlerin verwandelt die Galerie im Untergeschoss des Museums in eine karge, jenseitige Sphäre. Klang, Licht, Spiegel und Skulpturen zaubern einen überirdischen Raum, der von 55 identischen Figuren bevölkert wird. Sind es Menschen, Tiefseewesen oder Aliens? Einige gespenstische Figuren ragen auf Sockeln empor. Andere werden fast vom Schatten verschluckt, sie alle werden durch Spiegel vervielfacht: Während sich die Besucher durch die grüne, vernebelte Landschaft bewegen, verändern sich Licht und Klang und verwandeln die Installation in ein immersives, dystopisches Erlebnis.

Abbildung: 
Sandra Mujinga, Spectral Keepers , 2020. Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin und The Approach, London. Foto: Plastiques

Amerika

ICA Miami
Miriam Schapiro: 1967–1972
17.04 – 26.10.2025

Sie war in mehrfacher Hinsicht eine Pionierin. Bereits 1969 fertigte Miriam Sharipio die Entwürfe für ihre monumentalen geometrischen Abstraktionen am Computer an. Sie zeichnete mit der Hand eine einfache Form, die sie zunächst in Zahlen und dann in Punkte in einem Raster übersetzte. Mit Hilfe einer speziellen Software konnte sie die ursprüngliche Form dreidimensional im Raum drehen. Es waren nicht irgendwelche Formen, die sie zeichnete und malte. Die 1923 geborene Künstlerin gehörte ab Mitte der 1970er Jahre zum „Pattern and Decoration Movement“, das sich auf abstrakte Formen in den angewandten Künsten wie Quilten, Sticken, Metallarbeiten und Korbflechten konzentrierte, die als „Frauenarbeit“ und „Kunsthandwerk“ marginalisiert worden waren. 1971 zog die 1925 geborene kanadische Künstlerin nach Los Angeles, um zusammen mit Judy Chicago das Feminist Art Program am California Institute of the Arts zu leiten. Im folgenden Jahr eröffneten sie „Womanhouse“ (1972), eine Kunstinstallation, die gleichzeitig als Performance-Raum diente und als wegweisend für die feministische Avantgarde gilt. Im ICA ist Sharpios kühnes Frühwerk zu sehen.

Abbildung:
MSCHA308: Miriam Schapiro, "Docking #2," 1971. Acrylic on canvas. 72 x 80 in. © 2025 Estate of Miriam Schapiro / Artists Rights Society (ARS), New York. Courtesy Eric Firestone Gallery.

MCA Chicago
Pipilotti Rist: Supersubjektiv
22.02 – 14.09. 2025

Diese Ausstellung besteht aus einem einzigen immersiven Kunstwerk der Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist: der Videoinstallation „Supersubjektiv“ aus dem Jahr 2001, für die Rist digitales Überwachungsmaterial, das sie während einer einmonatigen Reise nach Japan mit einer Handkamera gefilmt hatte, in einen traumähnlichen, kontemplativen Raum transformiert, für den sie eigens Kissen und Sitzmöbel anfertigte. Das Publikum ist eingeladen, sich in der dunklen Galerie zu entspannen und dem elektronischen Soundtrack zu lauschen, der in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Anders Guggisberg entstanden ist. Er basiert auf den heute anachronistisch anmutenden Geräuschen eines Einwahlmodems für das Internet, zu denen Rist ihre selbst geschriebenen Texte singt. Ihr Werk blickt mit Staunen, aber auch mit ambivalenten Gefühlen auf die Natur, auf die gebaute Umwelt. Die Installation entstand um die Jahrtausendwende und reflektiert Rists Sehnsucht nach Verbundenheit in einer zunehmend digitalen und globalisierten Welt, aber auch die Entfremdung durch neue Technologien.

Abbildung:
Pipilotti Rist, Supersubjektiv, 2001. Installation view: Pipilotti Rist, Paço das Artes / MIS Museu da Imagem e do Som, Sao Paulo, Brazil, 2009. © Pipilotti Rist, courtesy of the artist, Hauser & Wirth, and Luhring Augustine / 2024 ProLitteris, Zurich / Artists Rights Society (ARS), New York. Photo: Everton Baldin.

Orange County Museum of Art, Costa Mesa, Kalifornien
2025 California Biennial: Desperate, Scared, But Social
21.06. 2025 – 04.01.2026

So mancher wird bei dem Titel der jüngsten California Biennial vielleicht an die politische Situation in den USA und auf der Welt denken. Doch die aktuelle Biennale im Orange County Museum of Art konzentriert sich thematisch auf etwas ganz anders: die Zeit der späten Adoleszenz, die eine Achterbahnfahrt zwischen Hoffnung und Zukunftspotenzial und Ängsten und Verzweiflung ist. Inspiriert ist der Titel von dem gleichnamigen Album der südkalifornischen Punkrock-Band „Emily’s Sassy Lime“, die 1993 von von drei asiatisch- amerikanischen Teenagern gegründet wurde. Die Biennale widmet sich dabei dem jungen Erwachsenenalter aus ganz verschieden Perspektiven: Dazu gehören Werke etablierter kalifornischer Künstler und Künstlerinnen, die sich mit ihrer eigenen Jugend auseinandersetzen, ebenso wie Arbeiten von Künstlern , die mit ihren eigenen Kindern zusammenarbeiten. In einer Zeit, in der die Zukunft düster erscheint, ist Ausstellung eine Hommage an die Teenager von heute und gestern, an alle die, die Kultur ihrer Zeit unerschrocken geprägt haben – und die jungen Menschen, die die Welt von morgen gestalten werden. Mit dabei sind auch internationale Kunststars wie Laura Owens oder Miranda July.

MCA, Chicago
Yoko Ono
Music of the Mind
18.10. 2025– 22.02. 2026

Nach Stationen in der Londoner Tate, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und dem Berliner Gropius Bau kommt nun "Yoko Ono: Music of the Mind" in die USA. Chicago ist die einzige Station. Nur im MCA hat man Gelegenheit, diese in Europa gefeierte Ausstellung zu sehen – eine der umfassendsten Retrospektiven zu Yoko Ono, mit der das Lebenswerk der Künstlerin, Musikerin und Aktivistin geehrt wird. Mit über 200 Werken, darunter Performance-Aufnahmen, Musik- und Tonaufnahmen, Partituren, Filme, Fotografien, Installationen und Archivmaterialien, wird die gesamte Karriere von Ono nachgezeichnet: Die Anfänge in New York, wo sich die japanische Künstlerin mit radikalen Performances als Pionierin der Fluxus- und Konzeptkunst etablierte. Dazu gehört das berühmte "Cut Piece" (1964), bei dem die auf der Bühne sitzende Ono zumeist männliche Zuschauer aufforderte, ihr Kleid mit einer Schere zu zerschneiden – noch heute schockierend. Gewürdigt wird auch ihre Zusammenarbeit mit legendären Musikern wie John Cage, Ornette Coleman und ihrem verstorbenen Ehemann John Lennon. Zu den jüngeren Werken gehören Onos fortlaufendes Projekt "Wish Tree" (1996–heute) sowie öffentliche Kunstwerke und Aktionen, die Onos Engagement für den Frieden verkörpern, darunter "Imagine Peace" (2003) und "Peace is Power" (2017). Ein Must-See.

Abbildung: 
Yoko Ono, Apple, 1966. Installation view, Yoko Ono: One Woman Show, 1960–1971, Museum of Modern Art, New York, NY, 2015. © Yoko Ono. Digital Image © 2015 MoMA, N.Y. Photo: Thomas Griesel.

Asia-Pacific

Mori Art Museum, Tokio
Roppongi Crossing 2025:
What Passes Is Time.
We Are Eternal. 03.12.2025 – 29.03.2026

„Roppongi Crossing“ heißt die Reihe von thematischen Ausstellungen, die alle drei Jahre im Mori Art Museum präsentiert werden. Die Reihe wurde 2004 ins Leben gerufen, um einen Überblick über die zeitgenössische Kunstszene Japans zu geben – und dabei auch eine Momentaufnahme zu liefern, die die künstlerischen Themen, die Stimmung der jeweiligen Zeit festhält. Für die achte Ausgabe werden die Kuratoren des Mori Art Museum von zwei international tätigen asiatischen Gastkuratoren unterstützt, um insgesamt 21 Künstler und Künstlergruppen unter dem Motto: „What Passes Is Time. We Are Eternal.“ zu präsentieren. ES geht um Vergänglichkeit und Ewigkeit. Die Positionen beschränken sich dabei nicht nur auf Malerei, Skulpturen und Videos, sondern auch Kunsthandwerk, Handarbeiten, Zines und kollektive Projekte. Dazu gehören die Schalen und Objekte des Star-Keramikers Kuwata Takuro, ebenso wie Oki Junkos psychedelisch-organische Stickereien auf jahrhundertealten Stoffen. Oder die immersiven Installationen des Studios A.A. Murakami, die Einflüsse von traditioneller asiatischer Kunst mit neuester Technologie verbinden, Maschinen, die riesige, zellförmige Seifenblasen oder flüchtige, wolkenartige Skulpturen aus Dampf hervorbringen.

Abbildung: 
A.A.Murakami
New Spring
2017
nstallation view: Studio Swine x COS, New Spring, Salone del Mobile 2017, Milan

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